14.07.2023 Clusters4Future

Alle 14 Zukunftscluster in der Umsetzungsphase: Erster gemeinsamer Erfahrungsaustausch in Bonn

Mehr als 40 zentrale Akteure der 14 geförderten Zukunftscluster sind am 14. und 15. Juni 2023 in Bonn zum ersten gemeinsamen Erfahrungsaustausch zusammengekommen. Schwerpunktmäßig wurden die Governance und der Markenaufbau in der Umsetzungsphase in den Blickpunkt genommen. Mit der themen- und technologieoffenen Zukunftscluster-Initiative unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) interdisziplinäre Innovationsnetzwerke, die Ergebnisse aus den Spitzenforschungsregionen schneller für die Gesellschaft nutzbar machen wollen.

©Projektträger Jülich, Forschungszentrum GmbH
Akteure der Zukunftscluster-Initiative beim Erfahrungsaustausch im BMBF in Bonn (©Projektträger Jülich, Forschungszentrum GmbH)

MCube, NeuroSys, OTC Rostock, PROXIDRUGS, QSens, SaxoCell und Wasserstoff – das sind die ersten sieben Zukunftscluster, die bis Ende 2021 ihre Umsetzungsphase begonnen haben. Gemeinsam mit den sieben neuen Zukunftsclustern aus der zweiten Wettbewerbsrunde – CNATM, curATime, ETOS, nanodiag BW, QVLS-iLabs, SEMECO und ThWIC, die ihre Umsetzungsphase bis Juni 2023 aufgenommen haben – fand nun das erste gemeinsame Treffen auf Leitungs- und Sprecher-Ebene statt. Hierfür lud das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit dem Projektträger Jülich Vertreterinnen und Vertreter aller 14 Zukunftscluster am 14. und 15. Juni 2023 in die BMBF-Räumlichkeiten nach Bonn ein.

Die jährlichen Erfahrungsaustausche ermöglichen den Zukunftscluster-Akteuren niederschwellige Diskussions- und Vernetzungsmöglichkeiten zu strategisch übergreifenden Themen und unterstützen so die weitere Clusterentwicklung. Auf der Agenda in Bonn standen die Herausforderungen und Chancen beim Marken- und Identitätsaufbau sowie Fragen zur Governance: Welche Organisations- und Finanzierungsmodelle kommen in Betracht? Wie sollten Regelungen zu geistigem Eigentum getroffen werden und wie findet die Qualitäts- und Erfolgssicherung statt? An zwei halben Tagen wurden hierfür Impulsvorträge und interaktive Formate angeboten.  

Dr. Lars Gerlitz (BMBF-Referat 515) eröffnete den Erfahrungsaustausch gemeinsam mit Dr. Anastasia Vogel (BMBF-Referat 515). Sein Lob galt den 14 überzeugenden Konzepten und Vorhaben, die sich aus rund 250 Wettbewerbern durchsetzen konnten, um ihre Vision für Deutschland als starken Innovationsstandort umzusetzen:

„Den Zukunftsclustern – so vielfältig ihre Themen und Ansätze sind – ist gemeinsam, dass sie neue Innovationsstrukturen in ihrer Region schaffen. Sie regen eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit zwischen Institutionen, Verwaltung, Unternehmen und Zivilgesellschaft an. Aus neuen Ideen und vorhandenem Wissen werden so schließlich marktfähige Innovationen für unsere Gesellschaft. Das nützt den Akteuren an den Forschungsstandorten und stärkt Deutschland im globalen Innovationswettbewerb.“

Die nächsten Meilensteine innerhalb der Zukunftscluster-Initiative erläuterte Dr. Florian Welter vom Projektträger Jülich. In diesem Rahmen wurde auch ein Videozusammenschnitt mit individuellen Statements aus den Zukunftsclustern präsentiert, dem eine persönliche Vorstellungsrunde folgte.

Impulsvorträge und interaktive Formate setzen Highlights

Der Erfahrungsaustausch setzte auf den Zukunftscluster-Bedarfen und dem Feedback der Vorjahresveranstaltung auf. Best-Practice-Beispiele und Erfahrungen in der Clusterförderung wurden durch interaktive Elemente ergänzt. Von Dr. Tjark von Reden, Geschäftsführer von Composites United als Dachverband des Spitzenclusters MAI Carbon, und Dr.-Ing. Christian Hinke, strategischer Leiter des Forschungscampus DPP, erhielten die Teilnehmenden hilfreiche und praxisorientierte Impulse zur Cluster-Startphase. In den Vorträgen ging es um die Erfahrungen beim Aufbau von Identität und Markenführung sowie um effiziente Organisationsformen im Rahmen des Spitzencluster-Wettbewerbs und der Förderinitiative Forschungscampus.

Beide Referenten standen in der anschließenden Fishbowl-Diskussion, moderiert von Magdalena Bollmann (PtJ), Rede und Antwort. Dr. Dieter Labruier (PtJ) ergänzte die feste Diskussionsrunde, an der sich alle Anwesenden flexibel mit Wortmeldungen beteiligen konnten. Zwei zentrale Fragen standen dabei im Mittelpunkt: Worüber definiert sich die Identität eines Zukunftsclusters? Welchen Einfluss haben die clusterspezifische Innovationskultur und -struktur auf die Innovationsaktivitäten? Einigkeit bestand darüber, dass eine gemeinsame Vision und Zielsetzung für die Identität entscheidend ist und durch Roadmapping-Prozesse unterstützt werden kann. Als Herausforderung wurden konkurrierende Zugehörigkeiten (Herkunftsorganisation vs. Zukunftscluster), verschiedene Kulturen und Denkweisen aus unterschiedlichen Disziplinen sowie ein ausgewogener Interessensausgleich insbesondere zwischen großen und kleinen beteiligten Unternehmen beschrieben. Auch die Rolle von Gremien und Beiräten sowie die Bedeutung eines erfahrenen, qualifizierten Clustermanagements wurden intensiv diskutiert. Besondere Beachtung erhielten zudem Innovationen auf gesellschaftlicher und sozialer Ebene, die anhand eigener Kriterien über die wirtschaftliche Erfolgsmessung hinaus beurteilt werden müssen.

Der zweite Tag stand unter dem Motto Governance und wurde durch eine Keynote von Prof. Dr. Dirk Fornahl, Friedrich-Schiller-Universität Jena eingeleitet. In ihrer Forschungs- und Innovationsstrategie haben die Zukunftscluster bereits erste Entwürfe einer für sie geeigneten Governance entwickelt. Mit dem Start der Umsetzungsphase haben die Geförderten begonnen, Strukturen wie Managementteams, Beiräte und Leitungsgremien zu besetzen und zu etablieren. Im World-Café-Format wurde das Thema in vier Aspekte untergliedert und von Tischmoderatorinnen- und -moderatoren aus den Zukunftsclustern zusammengeführt: „Organisationsmodell“, „Finanzierungsmodell“, „IP-Regelungen“ und „Instrumente der Qualitäts- und Erfolgssicherung“.

In allen Diskussion wurden branchen- und disziplinabhängige Unterschiede deutlich, die individuelle Lösungen erfordern, für die es keine Blaupausen gibt. Neben Absichtserklärungen, sich individuell in Arbeitsgruppen zu vernetzen, wurde die Entwicklung der gemeinsamen Dachmarke „Zukunftscluster“ als zentraler Beitrag zur Identitätsbildung und Sichtbarkeit der einzelnen Zukunftscluster betont.

Ziele der Zukunftscluster-Initiative

Mit der 2019 gestarteten themen- und technologieoffenen Zukunftscluster-Initiative nimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Erfahrungen bisheriger cluster- und vernetzungsorientierter Förderansätze auf, die sich an grundlegenden Ergebnissen aus der Spitzenforschung orientieren und an der Schwelle zur Umsetzung stehen. Die 14 ausgewählten Zukunftscluster bilden eine neue Generation regionaler Innovationsnetzwerke. Sie verbinden Pioniergeist, Kreativität und neuartige Kooperationsformen in Spitzenforschungsregionen. Ihre Mission: Aus den Visionen von heute die Innovationen von morgen entwickeln. Dabei bewegen sich die Zukunftscluster in jungen, aufkeimenden Innovationsfeldern an der Schnittstelle von Disziplinen. Ganz im Sinne einer offenen Innovations- und Transferkultur erproben sie teils experimentelle Formen der Zusammenarbeit und moderne Instrumente des Innovationsmanagements. Damit zeigt sich die Zukunftscluster-Initiative offener, sozialer und holistischer als die meisten anderen Fördermaßnahmen, auch im internationalen Kontext.

Die Zukunftscluster können in bis zu drei Umsetzungsphasen über jeweils drei Jahre ihre Strategien fortentwickeln und realisieren. Pro Cluster und Jahr sind Fördermittel in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro vorgesehen.

Neues aus der Zukunftscluster-Initiative